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„Wir haben eine Welt gekannt, wir haben eine Welt erlebt (und als Kinder daran teilgehabt), in der ein Mensch, der sich mit seiner Armut abfand, in dieser Armut zumindest Sicherheit fand. Es war eine Art stillschweigender Kontrakt zwischen dem Menschen und dem Schicksal, und vor dem Anbruch der modernen Zeiten hatte das Schicksal diesen Vertrag nie gebrochen. Man wusste, dass man alles aufs Spiel setzte, wenn man einer Laune folgte, seiner Willkür nachgab, wenn man im Spiel sein Glück suchte, wenn man der Armut entkommen wollte. Wer im Spiel sein Glück suchte, konnte verlieren. Wer sich aber auf dieses Spiel nicht einließ, hatte nichts zu verlieren. Sie konnten nicht ahnen, dass eine Zeit anbrechen würde, dass sie – die moderne Zeit nämlich – schon gekommen war, in der man, wenn man nicht spielt, immer verliert und noch sicherer verliert, als wenn man spielt.“
(Charles Péguy: Geld (L’Argent, 1912). Zitiert nach: Boltanski, Luc/ Chiapello, Eve: Der neue Geist des Kapitalismus. Konstanz 2006, S. 19.)
(Charles Péguy: Geld (L’Argent, 1912). Zitiert nach: Boltanski, Luc/ Chiapello, Eve: Der neue Geist des Kapitalismus. Konstanz 2006, S. 19.)
Homunkulus - 15. Mär, 12:55
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